Die Handformen des Wu-Stils

Langsame Form

Die Langsame Form ermöglicht es den Tai Chi Übenden, sich gründlich mit seinen eigenen Bewegungen auseinander zu setzen. Grundlegende Fähigkeiten werden erlernt und Fehlhaltungen korrigiert. Diese gründliche Vorbereitung ist notwendig, da sie u. a. auch die Grundlage für eine sportlichere Ausführung des Tai Chi Chuan, zum Beispiel den Waffenformen und der Schnellen Form, ist.

 

Die Schnelle Form ist die urprüngliche Form aus der sich die Langsame Form (Kurze- und Langeform) entwickelte.  Vor 1912 gab es als Handform nur die Schnelle Form.  Erst Wu Jianquan (1870-1942), Sohn von Wu Quanyou (1834-1902 – Begründer des Wu-Stils), vollendete die Entwicklung des Stils und gab dem Wu-Stil seine Langsame Form.

 

Die jetzige Langsame Form ist eine Standardform der Handformen des Wu-Stils, bei der die Sprünge der Schnellen Form entfernt wurden und die Bewegungen, der Idee des Tai Chi Chuan – Ruhe in der Bewegung (Meditation in Bewegung) zu finden,  dahingehend vereinfacht wurden. Die besondere Bedeutung , dass die Form langsamer wurde liegt vor allem darin, das der Tai Chi Übende sie besser erlernen kann und  sie sozusagen für jedermann zugänglich ist, z. B. für junge und alte Leute.

 

Die Vorübungen

Jedes Tai Chi Training der Langsamen Form beginnt mit den fünf Vorübungen. Hier werden die elementaren Bewegungen der Langsamen Form geübt. Diese Vorübungen dienen dazu, sich aufzuwärmen, zur Beruhigung des Geistes und letztendlich zur Einstimmung auf das konzentrierte Arbeiten an der Form.

Die Handformen des Wu-Stils Die Vorübungen

Lange Form ( 100 Bewegungen )

Begonnen wird das Tai Chi Training mit der Langsamen Form. Es handelt sich dabei um eine überlieferte Aneinanderreihung verschiedener Figuren oder Bilder, die im fließenden Ablauf geübt werden.

Die Lange Form besteht aus 100 Bewegungen und soll im Durchlauf zwischen 30-40 Minuten dauern.


Kurze Form ( 40 Bewegungen )

Neben der Langenform gibt es eine Kurzform – die eine Art Essenz der langen Form darstellt – und deutlich weniger Figuren mit einander verbindet. Die Kurze Form benötigt entsprechend weniger Zeit im Durchlauf (10 -15 Minuten). Sie soll dem Übenden am Anfang sowohl das Erlernen als auch die tägliche Ausführung der Übungen wesentlich erleichtern. Nachdem die Kurzform halbwegs ohne Unterbrechungen ausgeführt werden kann beginnt die eigentliche Arbeit an der Langsamen Form. Die Kurze Form wird zu Langen Form erweitert.


Schnelle Form

Als im Jahr 1912 Tai Chi Chuan öffentlich wurde hatten Wu Jianquan für den Wu-Stil und Yang Chengfu für den Yang-Stil, die Form auf einen Standard gebracht.  Bis dahin  gab es als Handform nur die Schnelle Form. 

 

Die Nachkommen der Wu-Familie haben jedoch die alte Tai Chi Form beibehalten und bis 1982 für sich weiter trainiert. Heutzutage gehört die Schnelle Form zum umfangreichen System des Wu-Stils, welches der Tai Chi Übende erlernen kann bzw. darf.

 

Im Gegensatz zur Langsamen Form beinhaltet die Schnelle Form noch die ursprünglich dynamischen und explosiven Elemente in den Bewegungsabläufen, die typisch für die traditionellen chinesischen Kampfkünste (Wushu) sind.   

 

Die Schnelle Form stellt sehr hohe Ansprüche an die Fähigkeiten des Tai Chi Übenden in Bezug auf Krafteinsatz und Schnelligkeit, kleine Fehler können hier bereits zu unangenehmen Folgen führen.  Daher sollte man sich vor dem Erlernen der Schnellen Form, zuerst sehr intensiv mit der Langsamen Form, der Säbel- und Lanzenform beschäftigten. Wenn man dies erfolgreich abgeschlossen hat, kann man mit der Schnellen Form oder der Schwertform fortfahren.